Ghostly legt mit dieser wirklich tollen Werkschau nahe, dass man das Label momentan wohl als eines der Vielfältigsten und Zeitgemäßesten zur Stunde bezeichnen sollte. Und dies bei fast konstant hohen Qualitätsansprüchen. Damit bietet sich Ghostly vielleicht auch zunehmend als die bessere Alternative zu den mittlerweile manchmal etwas angegrauten Warpjungs an. Auf zwei CDs gibt’s die volle Ladung von niedlicher 80er Elektronik über trocken minimale Tanzflächenschubser, halluzinogen flirrenden Ambient oder HipHop bis hin zu clashigem Discopunk. Der erste Teil, der unter dem Motto „Avant Pop“ die eher hittigeren und tanzflächenkompatiblen Tracks vereint, kommt zum Beispiel mit minimalen Schunklern von Matthew Dear, dreckig schweinerockigem Elekroclash von Kill Memory Crash, Lawrence’ zuckersüßer Romantikerdisko „Wasting A Fall“ und Daniel Wang, der mit seinem „Berlin Sunrise“ noch vom letzten Sonnenaufgang in der Panorama Bar zehrt. Auf der zweiten CD mit dem geheimnisvoll vieldeutigen Kürzel „SMM“ (Sexy Mood Music? Smooth Mind Melodies?) ist dann mit Stücken von Lusine, Cepia, Richard Devine oder Greg Davis Raum für die etwas leiseren bzw. abstrakteren Töne, bei denen aber ein sehr präsenter Folkeinschlag ins Auge fällt. Klickernde Lagerfeuerromantik, die aber in ihrer detailverliebten Klarheit immer ausreichend digital renoviert wurde, um nicht aus dem Ghostly-Rahmen zu fallen. Wirklich beeindruckend gute Compilation das.
Tipp: Lawrence „Wasting A Fall“, Daniel Wang „Berlin Sunrise“, Terre’s Neu Wuss Fusion „Love on a Real Train” (Risky Business)
popol Tryouts 2
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