So genannte „Weltmusik“ ist meist echt schlimm. Auf seinem dritten Album klingt das Australo-Pop-Kollektiv partiell verdächtig danach, und so entsteht beim Hören durchaus mal das Bild einer korpulenten, Turban und Tücher tragenden Kaukasierin, bei der die Calypso-Anleihen und tropischen Rhythmen ausgefallene Stampftanzbewegungen auslösen könnten. Die Steeldrum setzt also die Assoziationsmaschine in Gang, allerdings kommen dann immer zum richtigen Zeitpunkt der Gesang oder fröhliche Bläser zum Einsatz. Im Vergleich zu den Vorgängern ist Places Like This elektronischer, aber trotzdem sehr organisch, sehr kurz, nämlich eine halbe Stunde, kurzweilig und entspringt direkt dem Leben da draußen: Die Reggaeton-Anleihen erklären sich aus der neuen Nachbarschaft des Vokalisten und Songwriters Cameron Bird. Dieser verließ im vergangenen Jahr Australien und zog in eine puertoricanisch geprägte Nachbarschaft in Brooklyn-Williamsburg, deren buntes Leben sämtliche Sinne beeinflusste und in den Produktionsprozess mit einfloss. Rundes Album, dem hoffentlich viele Remixe folgen.