Steve Reich zählt längst zum Kanon der Minimal Music. Jetzt ist er 70 geworden: Seine Stücke werden derzeit weltweit aufgeführt, im Oktober fand in London ein ganzes Reich-Festival statt. Die schlechte popee seines Labels Nonesuch: eine Remix-Platte aus dem Jahr 1999 mit Versionen von Coldcut oder Andrea Parker wieder zu veröffentlichen, lediglich angereichert um drei neue Remixe. Von denen ist lediglich Four Tets Spiel mit der Komposition „Drumming“ eine Erwähnung wert. Viel mehr Spaß habe ich mit „Phases“, denn die 5-CD-Box versammelt frühe Werke Reichs bis hin zu seinen neuesten Stücken, auf denen sich der Bach-Bewunderer mit der Kompositionstechnik des Kontrapunkt beschäftigt. Anfangs bekannt geworden mit seinen „Phasenverschiebungen“, Soundmuster-Abläufe auf mehreren Magnetbändern, hat sich der New Yorker längst traditionellen Werten wie „Melodie“ und „Rhythmus“ zugewandt. Die aber füllt er immer mit zeitgenössischer Welthaltigkeit. Und ein Großer der Atmo, das zeigt diese Retrospektive, ist Reich bis heute geblieben. Von Brian Eno über Aphex Twin bis hin zu Kevin Shields von My Bloody Valentine haben sie sich längst alle bei ihm bedankt.
Phases – A Nonesuch Retrospective
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