Vladislav Delay sucht mit seinem neuen Album einmal mehr das Licht und lässt die Welt der bekifft psychedelischen Dubmonster seines wahnsinnigen Luome-Erstlings ein kleines Stückchen weiter hinter sich. Auf „Paper Tigers“ spielt sich alles noch mehr an der wunderbar slick-schicken Oberfläche ab, als dies bereits auf „Present Lover“ der Fall war. Sowohl das Arrangement als auch die einzelnen Sounds stehen lieber für sich selbst, als komplett in halluzinogenen Nebelschwaden aufzugehen. „Vocalcity“ war ein Meilenstein, keine Frage, und vielen mag die neue Vordergründigkeit nicht so recht gefallen. Ich finde sie gut. Nicht zuletzt auch, weil sich auf „Paper Tigers“ neben der gewohnt bassigen Luomo-Deepness auch eine neue musikalische Funkyness hinzugesellt, die mal an Lusine und manchmal fast an eine digitale Variante des aktuellen Matthew Herbert klingt – wie zum Beispiel beim jazzig Dani Siciliano-esken Gesang auf „The Tease Is Over“. Poppig, dubbige Neo-Disco gibts natürlich auch, aber irgendwie ist das Album weitaus facettenreicher geworden als seine Vorgänger. Und mit „Wanna Tell“ empfiehlt sich Luomo auch gleich noch als finnische Antwort auf Timbaland. Großartig.