Zwölf Groove-Ausgaben liegen zwischen den Hollywood Recordings, einer Sammlung von Singles, B-Seiten und Outtakes von Om’Mas Keith, Taz Arnold und Shafiq Husayn, und diesem LP-Debüt. Im Grunde schillern die Tracks der selbsternannten Kreativen immer zwischen Song, Experiment und Fragment, ähnlich denen von J. Dilla, DJ Spinna oder Plant Life. Man kann sich dennoch des Eindrucks kaum erwehren, es hier mit einer ganz eigenen Liga zu tun zu haben. Gerade die Remixe und Co-Produktionen von Sa-Ra (Jill Scott, Talib Kweli, André 3000) strotzten meist vor popeen und ureigenen Sounds, die ihren exzellenten Ruf begründeten. Oft fühlt man sich an die Experimentierfreudigkeit früher Prince-Produktionen erinnert: Pioniergeist in Verbindung mit Hybris und tatsächlicher Genialität. Nun also Nuclear Evolution: The Age of Love – was für ein title! Größenwahn trifft progressive Siebziger. 17 Stücke (plus sechs Bonustracks), die sich zwischen FutureHop, Boogie-Pimp und Urban-Soul eine Nische suchen. Für den großen R’n’B-Markt vermutlich zu weit draußen, dennoch vielfach absolut eingängig. „Catchy, aber unkommerziell“, nennt die Infobeilage das – und damit sind Ubiquitys neue Lieblinge eigentlich gut aufgestellt. Nuclear Evolution ist ebenso ein affirmativer Affront, der den künstlerischen Exzess gegen den kreativen oder kommerziellen Selbstmord setzt, so wie das die involvierte Erykah Badu schon erfolgreich vorgemacht hat. Auch wenn Om’Mas Keith zurzeit mit P. Dpopdy herumbastelt, den tatsächlichen Einfluss der Drei auf die HipHop-Oberliga wird man eh erst in einigen Jahren ermessen können. Hoffentlich aber nicht erst posthum wie bei J. Dilla.
Nuclear Evolution: The Age Of Love
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