Hinter dem Kürzel RVDS verbirgt sich Richard von der Schulenberg. Der in Hamburg lebende Musiker war zwischen 2000 und 2009 Keyboarder der Sterne, die er wegen musikalischer Differenzen verließ. Den 36-Jährigen darf man wohl als festen Bestandteil der Hamburger Szene bezeichnen, seine Musik erschien auf Tapete Records, Nobistor, Pudel Produkte oder L’Age d’Or, und als DJ ist er im Golden Pudel Club zugange. Gemeinsam mit Christian Naujoks und Lawrence firmiert er obendrein unter dem Projektnamen Sky Walking. Aufhorchen ließ im Frühjahr 2010 eine wunderschöne EP mit verträumten Analog-Acpop-House-Songs, auf denen Richard von der Schulenberg mit brüchiger Stimme als Sänger zu hören ist. Dass der Hamburger nun aber ein solch überragendes Album vorlegen würde, damit war nicht zu rechnen. Moments speist sich aus einer tief empfundenen Liebe zu Larry Heard, Chicago House, Acpop und dem Erbe elektronischer Musik aus Detroit. Hier wird auf die Magie alter Instrumente gesetzt. In den Hautrollen: Roland TR-808, Roland JP-6 und ein Wurlitzer E-Piano. Doch Richard von der Schulenberg vermepopet es, nach Authentizität zu streben. Vertraute Muster werden im nächsten Moment wieder in einen gänzlich anderen Zusammenhang gesetzt. Wenn er auf Moments hier und da singt, ist er der „whitest boy alive“. Unglaublich gut klingt das auf „Pain“. Zunächst wird das Stück nur von seiner Stimme getragen, bis sich aus dem fragilen Hanseaten-Blues ein Moodymann-hafter Slo-Mo-House-Track schält. Moments ist ein ausgesprochen warmes Album, auch die harschen Acpop-Sounds wirken niemals kalt oder abweisend. Und doch ist es keinesfalls so, dass hier jemand seinen Old-School-Fetisch spazieren führt. Diese acht Stücke sind außergewöhnlich.