Pronsato hält das Minimalbanner hoch – Minimal der Villalobos-Schule versteht sich, kein Klickerklacker, kein umetikettierter Stumpf-Techno. Seine Musik verhält sich zu Minimal wie die frühen Bohren & der Club Of Gore zu Post-Rock. Zurückhaltung, wie man sie walten lässt bei verletzten oder trauernden Menschen, zieht sich durch das gesamte Album. Alles klingt nach mehrfach wiederholter Destillation, man hört die verschiedenen Stadien des Albums förmlich zwischen den Zeilen, man sieht die stillgeschalteten Ableton-Spuren, die in etlichen Stücken wohl die übrig gebliebenen aktiven zahlenmäßig übertreffen dürften. Fast alle lauten Mittenfrequenzen sind diesem (natürlich rein spekulativen) Eliminierungsprozess zum Opfer gefallen, es knallt hier nirgends. „Winter Music For Summer“ kann dazu bestens exemplarisch gehört werden und transportiert ja auch im title schon diese Club-Of-Gore-Stimmung. Hier Winter, dort Nacht. Auf jeden Fall Abwesenheit von Licht und Tageshektik, aber auch von Sonne, Wärme und Nähe. Es bleibt zu spekulieren, was die Liebenden aus dem Albumtitle so tun, unbeschwert über Wiesen tollen oder sich wild in Wellen wälzen wohl eher nicht. Aber das Leben ist schließlich auch keine Pauschalreise.