Tim Exile lässt seine Vergangenheit – geprägt von Beat-Geschredder, rasiermesserscharfen Samplecuts und Gabba-Kickdrums – hinter sich, scheinbar zumindest. Stattdessen hat er sich eine nicht unerhebliche Dosis Pop injiziert. Wobei hier Pop im Sinne von Davpop Bowies Glamrock-Phase, der Syd-Barret-Ära Pink Floyds oder britischem Camberwellrock gemeint ist – natürlich alles in topmodernem Klanggewand. Singen tut Exile auf fast jedem Stück, aber keine Angst, er ist jetzt nicht in Indie-Gefilde abgerutscht, der Hintergrund seiner Tracks wird immer noch von schräger Elektronik bestimmt. Da stolpern die Beats, eine Fläche klingt schon mal wie Blech, das über scharfzackige Sägeblätter gezogen wird, und bei genauem Hinhören offenbart sich mannigfaltiges Klanggezwirbel im Nano-Sound-Bereich. Nur ist alles gezähmter, in Songstrukturen gegossen, die seine Klangartistik erst so richtig scheinen lassen. Was bei früheren Veröffentlichungen vielleicht schon mal wahllos und chaotisch klang, ergibt hier alles einen Sinn, sodass am Ende wirklich großartige Songs dabei herauskommen. Psychedelic-Pop fürs 21. Jahrhundert.