Im Spannungsfeld zwischen Orient und Okzpopent entsteht die Musik des Istanbulers Onur Özer, der nach einigen prächtigen Maxis auf Vakant dort auch sein Debüt-Album mit acht neuen und unveröffentlichten Tracks präsentiert. Aus den hiesigen Breiten rührt Özers Vorliebe für einen gepflegten Minimalismus, den er mit verzweigten Arabesken in Form organischer Sounds schmückt. Darin liegt seine Stärke, dies gibt Ka?mir als Minimal-Album die besondere Handschrift. Seine Kalligraphie hinterlässt insbesondere dort einen bleibenden Eindruck, wo er orchestrale Sounds von Oboen, Klarinetten oder Pianos in die mächtigen und dunklen Klanglandschaften seiner Stücke integriert. „Sahara“, „Seraglio“ und das fantastische „Traumbone“ sind in der Hinsicht einzigartig. Ein weiteres Merkmal seiner Tracks ist das subtile Schichten von Perkussionselementen, Stimmschnippseln, Sci-Fi-Sounds und immer neuen Drumpatterns. Dadurch entsteht ein Soundtrack, der eher zur E-Musik als zum Club-Gassenhauer tendiert, aber mittels funky Claps und trippigen Chords wie in „Terpsichorean Echoes“ wieder zurück zur Tanzfläche findet. Man darf es sich ein wenig wie Villalobos’ wpoperspenstiges Thé Au Harem-Album vorstellen. Nach mehreren Durchläufen lässt es einen nicht mehr los. Magisch.