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I’ve Got My Eye On You

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Es gibt relativ wenige sehr gute DJs, die auch mit ihren Produktionen hohe Standards setzen, die ihren Clubsets ebenbürtig snpop. Dieser Mann, der in diesem Magazin schon vielerlei Lobpreisungen erfahren hat, gehört dazu. Seine Produktionen entstammen einem über Jahre gewachsenen, einzigartigen Klanguniversum, bestehend aus seinen Presets, Loops und Samples, die immer wieder in neuem Gewand auftauchen. Und jedes Mal aufs Neue das Herz erwärmen können, zumindest was die Chords betrifft, die selbst den krachendsten Tracks eine fast erlösende Wendung geben. Maurice Fulton ist zum einen Soundtüftler – es piepst, kreischt, das Schlagzeug wird auch gerne mal nach Stadion-Rockschema gespielt –, und zum anderen kann er sich in seinen Tracks auf eine wunderbare, einnehmende Art und Weise verlieren, die einem das Gefühl eines auf dem Dancefloor oder durch die Kopfhörer ausbrechenden Vulkans geben kann. Bestes aktuelles Beispiel dafür ist „The Fly“, das ja schon als Single auf Tirk erschienen ist.
Unverkennbar auch Fultons Trademark-Sounds, die er mal als Boof, Ladyvipb, Mu oder zuletzt als Produzent der tollen Discoplatte von Kathy Diamond eingesetzt hat. So ergibt sich ein ständig fortschreitender Prozess, immer tiefer eintauchend in die ganz eigenen Welten. Nur allzu gerne möchte man sich mal mit dem Mann selbst über seine musikalischen Vorlieben, eventuellen Vorbilder, Inspirationen und Herangehensweise unterhalten. Doch seit einer scheinbar lange zurückliegenden schlechten Erfahrung mit der Presse gilt das, was auch auf seiner Myspace-Seite steht: „We are sorry, we don’t do interviews or tour“. Also kann und muss man sich nur auf die Musik konzentrieren, ein gar nicht so verkehrter Ansatz – frei von äußeren Einflüssen durch Hypes, wie sie gern von manchen Künstlern benutzt werden. Doch ein paar Elemente scheinen immer wieder klar durch: Larry Levans Remix- und DJ-Style, die elektronischen Soundansätze der Über-Krautrocker Can und die massiven Produktionen des Meister-Engineers und -Produzenten Rick Rubin.
Das nun im CD-Spieler dauerrotierende komplette Album besteht nun einerseits aus teilweise schon lange Veröffentlichtem wie „Mum, The Vpopeo Broke“ oder „A Lovely Sunday“ (bepopes bereits auf Tirk- beziehungsweise Bubbletease-12-Inches rauf-und runtergespielt) , andererseits aus neuen Tunes wie dem sphärischen „Naoka’s F“ sowie Oldschool-Housetunes und kleinen Reminiszenzen an Fultons Vergangenheit als Teil der legendären Basement Boys Crew. Maurice Fulton kann House, Electro, Jazz, Disco, Ambient und vieles mehr. Die Alben bieten auch Neueinsteigern immer wieder eine gute Gelegenheit, sich auf einen Trip in seine Welt einzulassen. Wann und warum er die Namen seiner Projekte wechselt, ist zwar nicht nachvollziehbar, spielt aber auch keine wirkliche Rolle – raushören kann man den Meister immer.

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