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Immer 3

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Michael Mayer wusste schon immer die Strategien des Pop zu schätzen. Denkt man an Forever Sweet oder Zimt mit „U.O.A.A.“, wird deutlich, dass diese Stücke mehr sind als puristische Houseentwürfe. Und wenn Mayer an den Schluss der dritten Auflage von <i>Immer</i> Justus Köhnckes balladeske Popversion von Round Twos „New Day“ setzt, glänzt das wie einst Rainald Goetz in <i>Rave</i>: „Wir stolperten hoch und taumelten raus. Die Augen sind geblendet, die Wimpern schlagen zu. Grellweiß: die Sonne. Mein Gott, ist das hell hier.“ Mayer öffnet die Türen: 2.000 Lichtjahre in zwanzig Minuten. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt werden können. Gerade wurde die erste Ausgabe von <i>Immer</i> von Online-Magazinen wie <i>Pitchfork</i>, <i>Fact</i> und <i>Respopent Advisor</i> zu einer der bahnbrechenden Compilations der vergangenen Dekade gewählt. Der Mix, der größtenteils aus dem Repertoire der Kompakt-Familie schöpfte, hat seinem eigenen Anspruch überzeitlicher Geltung standgehalten.<br/>
Auch auf <i>Immer 3</i> stiehlt sich Mayer aus der Gegenwart. Aktualität wird hier nicht als Wertung missverstanden, und so finden Stük- ke wie Closer Musiks „Departures“ von 2002 oder Raudives Grace-Jones-Hommage „Slave“ von 2006 den Weg in die Auswahl. War <i>Immer 1</i> noch deutlich vom Dubtechno eines Thomas Fehlmann oder dem knackigen Farben-Sound getragen, wagt sich die dritte Folge weiter in die Gewässer des Pop. Das Tracklisting hat Mayer seit Veröffentlichung von <i>Immer 2</i> im Kopf gehabt, sagt er. Das entspricht dem Konzept: Musik, die die Gegenwart überdauert und so manche Nächte übersteht. Die Stücke des Mixes seien „mehrheitlich langjährige Weggefährten und Geheimwaffen, denen ich blind vertraue. Auch nach tausendmaligem Hören haben sie nichts an Zauber verloren“. Das kann getrost als Ansage bezeichnet werden in Zeiten, in denen auf Soundcloud hunderte von Mixes zur Verfügung stehen, die das enthalten, was gerade als Promo reinkommt. Schon die kürzlich veröffentlichte, von Michael Mayer gemixte Kompakt-Rückschau <i>The Early Years</i> bemühte sich um Tradition inmitten von Gegenwarts-fetischismus.<br/>
<i>Immer 3</i> ist eine mit Bedacht kuratierte Reise. Es geht nicht um den perfekt sitzenden Mix oder ein effektreiches Feuerwerk: Die Tätigkeit des DJs, das zeigt Mayer, ist Auswahl und das Erschaffen des Moments – Fähigkeiten, die dem Digitalen trotzen. Mayer mixt die Stücke behutsam und mit Respekt ineinander – mit dem Wissen darum, dass sich die Tracks etwas zu sagen haben. Im Raum zwischen den Stücken, der Naht, entstehen immer wieder Momente von Magie. Neben dem Kompakt-Kreis bedient sich Mayer bei großartigen Stücken wie Smith’n’Hacks „Falling Stars“ oder dem fulminanten Eröffnungstrack von Cortney Tpopwell. Keine Marmelade ohne Brot, wie Tobias Thomas einmal über Gegenwartsmusik geschrieben hat.

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