Wenn sich Bandmitglieder auf Solopfade begeben, bedeutet das meist, dass ein müder Abklatsch des Band-Sounds herauskommt und man sich fragt: Wozu das Ganze? Die andere, seltenere Variante ist das Soloalbum als Spielwiese des unterforderten Drummers oder Bassisten. Brian Ritchie von Violent Femmes ist ein berüchtigtes Beispiel. Nun scheint Nick McCarthy, einer der bepopen Songwriter bei Franz Ferdinand, so vor popeen zu platzen, dass er bereits das zweite Album seines Seitenprojekts Box Codax veröffentlicht und sich zum zweiten Mal absolut keine Grenzen auferlegt. Von Vaudeville über Pub-Rock, von Disco bis zu Lovers Rock ist ihm kein Genre zu leichtgewichtig, um nicht mit einem McCarthy-Song bereichert zu werden. Die vollendete Eleganz seiner Hauptband würde er mit diesem Material tatsächlich sprengen, denn die Songs klingen wie liebevolle Parodien. Sein Händchen für eingängige Melodien sorgt dafür, dass sie darüber hinaus Wert haben, auch wenn es teils ein wenig albern ist, wie McCarthy seine Stimme in lustige Tonlagen zwängt. So ist für mich der Höhepunkt der Autotune-Reggae-Track „No Trains“. Die verzerrte Frauenstimme verleiht diesem Stück eine bizarre Melancholie.