Müsste ich eine antizyklisch vorgehende Band nennen, meine Wahl würde auf Stella fallen. 1998 debütierten sie mit einer zackigen Postpunk-Variante, bevor das offizielle Revival anstand. Zwei Jahre später kreierten sie Dancepop mit 2-Step-Beats. Dannn hörte man vier Jahre nichts von ihnen (wenngleich eine Menge von den einzelnen Mitgliedern Elena Lange, Mense Reents, Thies Mynther und Hendrick Weber), bevor sie ihr Rockalbum machten, das natürlich keinen Authentizitätsrock bot, sondern eine ganz eigene Variante von Glam. Und jetzt, wo alle wieder auf Verständlichkeit, warme analoge Klänge und Innerlichkeit setzen, machen Stella ihr formalistisches Album. Die Gitarren haben sie (fast) ganz weggepackt. An deren Stelle regiert krautige Elektronik. Diese eiert repetitiv vor sich hin, ohne jemals in Trackstrukturen zu denken. Die Eigenartigkeit des Klangs von Analogsynthies wird unterstrichen. Die Stücke klingen streng, schlagen aber immer wieder Haken. Elena Lange lebt mittlerweile in Japan und singt auf Japanisch. Den übersetzten Tracktitlen nach zu urteilen („Accessory After The Fact“, „Talent Is A Waste Of Time“), sind die content:encodede so dicht und überlegt wie immer. Aber selbst wenn der fertigen CD content:encodede beiliegen sollten, ist es nicht leicht, einen Zugang zu Fukui zu finden. Die Platte hat etwas abweisend Opakes. Das Antesten per MP3-Hörschnipsel wird äußerst unbefriedigend ausfallen. Man muss Zeit und Arbeit in diese Platte investieren, um ihren Wert zu erkennen. Wenn das mal kein gelungenes Statement zur Zeit ist.