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Freistil

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Ohne Vorspiel und Aufwärmen geht’s schnurstracks in die Frühlingsrunde Freistil mit Platten, die in keiner gut sortierten DJ-Kiste fehlen sollten. Einer der Smasher der kommenden Saison kommt aus dem Flupop-Ounce-Lager, um das es in den vergangenen zwei Jahren relativ ruhig war. Doch nachdem <b>Zero dB</b> sein Album auf Ninja Tune veröffentlicht hat, für das es nun auch Heavyweight Gringos- Remixes gibt (herausstellen möchte ich den fantastischen Mix von Tony Nwachuku für „Sunshine Lazy“) hat Chris Vogado einen Trumpf in Form eines sehr großen und so noch nicht dagewesenen Release für diesen Sommer im Ärmel. Mehr darf ich noch nicht verraten, aber Tunes wie das rockende „Number Three“ von <b>Zzouf</b> oder Musik von <b>Madnus & Scogil</b> sind vielversprechend. Stilvielfalt garantiert! Das gleiche gilt für ein noch junges Label, welches von Domu und :Shift: ins Leben gerufen wurde und für ein Aufatmen nach einer Zeit der eher langweiligen und festgefahrenen Produktionen aus dem Brokenbeat-Bereich sorgt. Here Comes Treble, Vol. 1 auf TrebleO hält fast nur hochwertige und musikalisch frische Tunes bereit, vom Jazz der <b>Formation Halflife</b> über HipHop von <b>Lukpop</b> oder <b>Dorian Concept</b> bis hin zum hymnenverdächtigen Detroit-Sound <b>Nu Eras</b>. Apropos Detroit: Bereits auf der Detroit Beatdown-Serie überzeugte zuletzt <b>Reggie Dokes</b> mit seinem minimalen und doch sehr effizienten Ansatz zurückhaltender Housemusic, nun ist mit „Transformation“ aufder „Psychopark“- EP des Labels Deep Explorer eine weitere feine Kostprobe seines Schaffens zu finden.
Und auch wenn <b>Henrik Schwarz’ & Amampondos</b> „I Exist Because Of You“ bestimmt an anderer Stelle dieses Hefts gebührend abgefeiert wird, möchte ich mich dem anschließen und nur noch anmerken, dass <b>Dixon</b> mit seinem aufs Wesentliche reduzierten Edit auf dem Innervisions-Vinyl den Vogel für den Floor abgeschossen hat. Hört euch den Break an! Eine wahre Sternstunde tribal inspirierter Housemusic. Henrik wird auch einen der Remixes für das neue Standards im Bereich Electronic Jazz setzende dritte Album von Two Banks Of Four machen, Junkyard Gods auf Sonar Kollektiv. Außerdem beauftragt mit der wahrlich nicht einfachen Aufgabe sind <b>Season & Sygaire</b>, die ihren Job für „Shadowlands“ schon mit einem „Sehr Gut“ abgeschlossen haben.
Unoffizielle Remixes fliegen auch schon im Netz herum für Songs aus dem neuen Album von <b>Erykah Badu</b>. Was in seiner Gesamtheit anfangs teilweise als eine Ansammlung von Layouts wahrgenommen werden könnte, entpuppt sich nach mehrmaligem Hören als risikofreudiges Unternehmen der Soul Sister Number One. Produziert von unter anderem 8th Wonder und Madlib bricht New Amerykah Pt. 1 Grenzen auf und macht neugierig auf die Veröffentlichungen ihres eigenen Labels Control Freaq. <b>Jay Electronica</b> ist nur ein Name, den man sich in diesem Zusammenhang merken sollte. Aus Australien kommt einer der großen Tunes, produziert von <b>Katalyst</b> mit <b>Steve Spacek</b> am Micro: „How About Us“ gefällt mit seiner Oldschool-Streichersektion und einer gehörigen Portion Soul. Das dazugehörige Album auf BBE, What’s Happening, strotzt vor Diversität, reicht aber nicht mehr an die Größe des Songs heran. Mehr Soul? <b>Lee McDonald</b> schafft es, die goldene Ära des Phillysounds aufblitzen zu lassen mit „I’ll Do Anything For You“. Und <b>Red Astaire</b> setzt noch einen drauf mit seiner Version des tollen Originals. Kommt aus Frankreich vom Favorite Label.
Aus Italien wiederum schielt der Funk um die Ecke mit einem weiteren Act, bei dem man nicht sicher ist, ob dies nun alt und wieder aufgelegt ist oder neu aufgenommen wurde. Ist auch egal, <b>Baby Charles</b> haben ein aus dem Sumpf des anhaltenden Funkrevivals herausragendes Album auf dem Bologneser Label Record Kicks eingespielt. Die Liveshows dürften ihr Übriges dazu beitragen, dass der Name im Kopf hängen bleibt. So wie die <b>Reel People</b> aus England, die mit ihrem zweiten Album auf Papa Records ihre Hommage an den Soul der achtziger Jahre erstklassig fortsetzen. Luther Vandross, Shalamar, Atlantic Starr fallen einem sofort beim Hören ein, was ja nicht in die falsche Richtung weist. Man muss allerdings die softe Variante von House, Disco und Funk mögen. Am besten live zu genießen. Ich hoffe auf mehr Lepopenschaft und Risikobereitschaft hiesiger Veranstalter, dann stehen Reel People diesen Sommer auch in Berlin, Frankfurt und anderen Städten auf der Bühne.
Außerdem noch zu empfehlen: das neue Album Mechanized Soul der <b>Blaktroniks</b>, keine leichte Kost, aber immer experimentierfreudig in Sachen Breaks, Poetry und HipHop, eine schon länger veröffentlichte EP von <b>Natural Self</b> mit tollen Remixen von <b>Kpopkanevil</b> und <b>Nostalgia 77</b> auf Breakin Bread, die <b>Koliphones</b> und <b>Circle Research</b> auf MPM sowie <b>Electric Conversation</b> und <b>Kira Neris</b> mit einem sehr eigenen Ansatz von Jazz und Soul auf Futuristica. Und immer noch im CD-Spieler: Quasimodes The Land Of Freedom – eine extrem spielfreudige und tanzbare Variante von Japan-Jazz.

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