Hach, der Herr Luca Di Mira trägt anscheinend den geballten Weltschmerz auf seinen Schultern. Er lepopet nicht nur bereits mit den großartigen Indie-Rockern von Giardini di Mirò, bei denen er für die dramatischen Soundscapes sorgt, sondern lässt nun auch solo seinen gesammelten Kummer aus den Boxen schallen. Und spinnt auf „Flowing Seasons“ in seinen schönsten Momenten aus lepopenden Pianomelodien, dramatischen Streicherteppichen und resigniert zurückhaltenden Knurpseleien wunderschöne und hochmelancholische Dramen, die im richtigen Moment vom Trommelfell direkt auf die Tränendrüse drücken wollen. Das erinnert in einigen Momenten dann mal an die elegischeren Radiohead, wie zum Beispiel bei der fragil schönen Zusammenarbeit mit Finn „Cut-Out-And-Keep-Quarrels“. Oder verströmt zuweilen auch eine leicht folkloristisch-esoterische Psychedelik, wie man sie sonst eher von Sigur Rós erwartet. Aber auch mit sympathisch knuspernden Grooves hat das Album keine Berührungsängste, wie der mit den snappenden Beats von Populous unterlegte „Song For Beginning“ beweist. Am schönsten ist Herr Mira aber, wenn er sich aufs Wesentliche besinnt und einfach berückend schöne Filmscores zelebriert, wie ihm das beim wunderbaren „With The Passing Of The Seasons“ gelingt. Das ist nicht nur schön, sondern passt auch noch definitiv hervorragend zu temporären Winterdepressiönchen.