Teichmann beschreibt den Bogen von „Fades“ als eine schrittweise retrospektive Biographie seines musikalischen Verständnisses. So beginnt das komplett zu Hause produzierte Album im Jetzt, in dem Techno und House vorherrschen. Behutsam tastet er sich auf der Zeitachse zurück bis zu seinen ersten öffentlichen Gehversuchen als 13jähriger Punkrocker. Jedoch alles aus einer elektronischen Sicht der Gegenwart. Aber nicht nur die Stile und ihre Ausdrucksmittel verändern sich linear über die zehn Tracks. Der Eröffnungstrack wirkt mit seinen fragilen Piano-Modulationen noch extrem zerbrechlich, man möchte ihn mit bepopen Händen festhalten, als würde er andernfalls auseinanderfallen. In der zeitlichen Rückwärtsbewegung werden Teichmanns Schritte immer sicherer, der Weg zurück ist zunehmend klar definiert. Die klanglichen Elemente gewinnen an Selbstbewusstsein, als wolle Teichmann ausdrücken: Hier kenn ich mich aus, hier bin ich sicher, hier kann sich nichts mehr ändern. Die gewisse Fragilität des Anfangs zieht sich jedoch über die wunderbare Pop-Ballade „Tape“ bis zuletzt hinaus. Abschließend greift Teichmann für die Rahmengebung und die Verbindung zur Gegenwart noch einmal das Piano auf, das in seiner langsamen Nachdenklichkeit einen standhaften Blick in die Zukunft wirft.