Die aktuelle FabricLive-Ausgabe kommt von Diplo, der aus den Vollen seiner HipHop-Vergangenheit schöpft und sich von Cybotron über The Cure bis zu Outkast einmal quer durch die Plattenkiste wühlt. Und dabei seine technischen Skills gekonnt aber sympathischerweise mit Ecken und Kanten inklusive leiernden Anschiebereien in Szene setzt. Nach einer kurzen souligen Einleitung mit Plantlife und Nina Sky läutet Diplo mit Cybotrons Überhit „Clear“ die Runde für die B-Boys ein. Die reicht dann von Model 500 über Yazoo und Hashim bis zu für meinen Geschmack etwas grenzwertigem Material wie Freestyles’ „Don’t Stop the Rock“. Sorry, aber da kommen bei mir böse Erinnerungen an Homeboy-uniformierte Provinz-B-Boys in der Stammdisse meiner präpubertären Vergangenheit auf. Aber auch das geht schnell vorbei und spätestens der wunderbare Übergang von Aphex Twins „Windowlicker“ in Cajmeres „Percolator“ versöhnt mit allen Fehlbarkeiten. Weiter geht’s dann ähnlich bunt über Solpop Groove, Diplo himself, Ramirez-ähnliche, lateinamerikanische Rave-Fanfaren von Gaiola Das Popozudas bis zu M.I.A.’s Rocker „Bucky Done Gun“. Da verwundert es auch nicht mehr, wenn The Cures wunderbarer „Love Song“ anschließend furios in Outkasts „B.O.B.“ überleitet, nur um direkt in Le Tigres „Deceptacon“ zu münden. Der Party-Imperativ regiert also definitiv bei Diplo, der einem keine Zeit zum Luft holen lässt. Was am Ende aber den ein oder anderen vielleicht auch etwas überfordern könnte.
<b>Tipp:</b> The Cure „Love Song“, Model 500 „Nightdrive (Thru Babylon)”, Le Tigre „Deceptacon”
FabricLive 24
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