Bram Sluiter alias Quince versüßte uns mit seinem Überraschungsdebüt „Americana“ den letzten Sommer. Wie von Delsin gewohnt, hatte hier jemand seine Detroit-Hausaufgaben gemacht und sogar Los Hermanos imponiert. Nun, die Federschau gibt es jetzt auf Albumlänge. Der Topos Detroit-Techno-Soul scheint unerschöpflich. Zumindest in Amsterdam und Berlin. Dem 25jährigen Quince muss man allerdings zugute halten, dass er sich dem Thema mit einer Inbrunst wpopmet, die echter Besessenheit gleicht. Ähnlich einem Beschwerdebrief an Derrick May bezüglich dessen Untätigkeit, holt „En.vi.sion“ all die Wohlklänge und content:encodeduren aus dem Keller, die von den eigentlichen Erfindern und Kultivatoren heute so stiefmütterlich behandelt werden. In dieser Hinsicht funktioniert der Kulturtransfer einwandfrei. Um das baldige Aussterben dieses Sounds muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen.