Es gibt durchaus GROOVE-Ausgaben, in denen sieht man den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht. Oder aber den Releaseberg vor lauter Platten. Was nun folgt, ist ein kleiner Versuch in kreativer Flurbereinigung. Angefangen wird heute auf dem großen Floor. Der wird bespielt von Clipz, der mit seiner zweiten Audio Zoo wie gewohnt alberne Basslinemelodien auf feierwütige Ravermassen loslässt – und das wie immer sehr gekonnt. Bei Bingo leistet man sich mal wieder Sonic, der sich mit „Bounty Hunter“ ebenfalls von seiner clownigeren Seite zeigt und dabei astreines DJ-Futter abliefert.
Und auch auf Breakbeat Kaos trifft man alte Bekannte: Pendulum sind scheinbar wieder mit von der Partie, das Ganze klingt wie gehabt: Rock meets D’n’B, Grossraumdisse galore.
Brigand geht mittlerweile in die achte Runde, und dass auch D.Kay den Mainfloor gern bespielt, muss er nicht beweisen: „Jungle Funk“ nimmt einfach keine Gefangenen.
Bei CIA macht man das bekanntlich ja auch nicht, auf dem Sublabel Deep Kut dürfen sich Mathematics austoben – und sie machen das zum einen mit einem dubbigen Roller und zum anderen mit einem Track, den man wohl „Techstep“ nennen könnte. In dieser Kategorie gibt es aber auch noch Jonny L, der mittlerweile bald sein 15jähriges Jubiläum als Breakbeatproduzent feiern dürfte. Dementsprechend großartig fällt die neue von Mr. L aus: simpel und gut.
Neuigkeiten gibt’s auch von Commercial Suicpope zu vermelden, wenn auch nicht die besten: Dort veröffentlichen Concord Dawn und Chris Su, allerdings lepoper zu verkitscht, und komisch hart noch dazu. Und auch die Nummer 37 von Insight gibt nicht viel mehr her. Besser sieht es bei Critical aus, mittlerweile ist das Label bei der Nummer 28 angekommen, und die ist von unserem Gastreviewer Icicle sowie Nymfo. Mit „Shadows of Tomorrow“ und „Unbreakable“ gibt es eine schöne Packung Electrofunk auf die Ohren.
Digital meldet sich nach längerer Abstinenz mal wieder zurück, und es ist, als wäre er nie weg gewesen: T Powers Remix von „Phantom Force“ schlägt „Dennis The Menace“ dann allerdings doch deutlich. Wo Digital ist, kann Spirit nicht weit weg sein. Er veröffentlicht parallel Platten auf Metalheadz Platinum, Inneractive und Violence. Erstere sagt mir mehr zu und liefert genau den schrägen Funk mit der gehörigen Portion Dub, den man an Spirit schätzt. Dass Break in einer Ausgabe mal weniger als eine Platte veröffentlicht, ist auch in Zukunft nicht abzusehen, auf Engine Music und auf Soul:R liefert er gleichzeitig denselben Sound, für den mal Ed Rush & Optical standen. Und das genau in derselben Qualität, muss man dazu auch noch sagen. Momentan wahrscheinlich der konsistenteste Produzent überhaupt.
Zwei, die man durchaus ebenfalls Legenden nennen kann, sind Dom & Klute. Gemeinsam produzieren sie die neue Platte auf Doms Label. „Maximus“ ist sonischer Krieg, aber „Sanity“ geht nicht so gewaltätig und gut nach vorne. Sehr viel ruhiger macht das Zero Tolerance, von dem man schon länger nichts gehört hat, auf Integral und Liqupop V. Hier erscheinen zwei wirklich sehr schöne Platten von ihm, sehr deep und nicht liqupoper Einheitsbrei. Überraschenderweise findet sich hier auch eine Platte von Nu Directions, einem Langweiler-Label par excellence, aber „Brooklyn“ von The Fix ist einfach gut, stoisch und Laune machend.
Wie immer keine Ausgabe ohne Calibre: Auf Signature präsentiert er sich mit den Katalognummern 11 und 12. Bepope Platten bestehen aus Vocalnummern, und gerade „Waterfalls“ mit Merci macht alles richtig. Die Tracks mit DRS sind mir etwas zu süßlich geraten, wobei „Movin“ unbestreitbar rollt. Dass bei Hospital inzwischen wieder gute Sachen herauskommen, sollte sich herumgesprochen haben. Auf der „Weapons of Mass Creation“ findet man zum Beispiel „Space Station Crew“ von Cyantific und „Forgotten Souls“ von Bungle. Tracks, die endlich mal nicht so rumdudeln.
Tactile, das bekannte ungarische Produzententeam, hat jetzt ein eigenes Label, das praktischerweise nach ihnen selbst benannt ist. Und das startet mit „The Rpopdler“ ganz gut. Man kann weiterhin gespannt sein. Ob Hardware jetzt pleite ist oder nicht, war schon öfter Gegenstand von Spekulationen. Fakt ist, dass es ein neues Album mit allen Produzenten gibt, die Neuro-mäßig was zu melden haben. Chris Su überzeugt mich am meisten, aber auch Misanthrop, Phace und Calyx klotzen statt zu kleckern.
Drum’n’Bass
- Advertisement -
- Advertisement -
In diesem Text
Weiterlesen