Mit einer Platte zur These, dass gute Musik immer auf mehreren Ebenen funktioniert, schickt uns Trüby-Trio- und Fauna-Flash-Mitglied Christian Prommer in die Weihnachtspause. Worum geht’s? Prommer scharte Mitglieder der Crème de la Crème der hiesigen Jazzszene um sich (unter anderem Wolfgang Haffner an den Drums, Ernst Stroer für Perkussion und Roberto di Gioia als Keyboarder) und spielte Club-Klassiker der vergangenen Dekade einfach mal so als fulminante Jazz-Versionen ein. Später wurde dem Ganzen in Peter Kruders Analog-Studio noch der nötige Schliff verpasst – und fertig. Müßig zu erwähnen, dass das auch funktioniert. Vergangene Rave-Erinnerungen („Beau Mot Plage“, „Rej“, „Plastic Dreams“) werden hier noch mal transparent aufgearbeitet, darüber hinaus wird in punkto Dynamik und Aha-Effekt noch eins drauf gesetzt. „Strings Of Life” von Derrick May entstand dabei im Vorfeld eigentlich aus einer Laune heraus. Bis Alex Barck von Jazzanova die Version zufällig entdeckte und in DJ-Sets einbaute. Das Ding verbreite sich zwischen Tokio, London und São Paulo wie ein Lauffeuer. Dadurch wurde überhaupt die popee geboren, aus diesem Spaß ein komplettes Album zu konzipieren. Prommer ist damit der Mann der Stunde, wenn es darum geht, Jazz im Clubkoncontent:encoded auf das nächste Level zu hieven. Wenn das so weitergeht – und es wird mit eigenen Kompositionen zu Drumlesson #2 weitergehen – dann könnte es wohl auch hierzulande ein neues Jazz-Revival auf den Floors geben. Die Jazzanovas haben natürlich schon die passende Compilation dazu im Ärmel: Neujazz – natürlich völlig ironiefrei.