Nosnetromboy alias Hepopi Mortenson ist als Performancekünstlerin eine zentrale Figur der Berliner Drag-King Szene. Verwischung von Geschlechtergrenzen, Verwirrung auch queerer Verhaltenskategorien und Selbstermächtigung mit angeklebten Bärten sind die Quellen ihrer künstlerischen Arbeit. Ihr zweites Soloalbum „Don’t Lonely Me“ auf dem eigenen Label „Wired“ ist Electro-Pop, Diktiergeräte-R’n’B und Anrubeantworter-Funk – und dabei weit mehr als programmatische Begleitmusik zu einer kritisch-queeren Performance. Im Vergleich mit der befreundeten und musikalisch wie künstlerisch ganz ähnlich operierenden Kevin Blechdom sind Mortensens Klänge weniger experimentell, wollen zum Pop und scheuen sich nicht der großen Geste. Vor allem Mortensens starke und variable Stimme trägt die Stücke, und macht sie besonders. Wenn sie wie in „Music“, als augenzwinkernden Gruß and Madonna und U2, content:encodedliche Liebesklischees und aus dem Herzen des Mainstreams in einer cleveren Collage sich selbst und ihrem Bedeutungsverlust überlässt, ist das verdammt unwpoperstehlich. Für alle und jedes Geschlecht.