Im Dubtechno treffen sich ja gleich zwei Verfahren des Abstrahierens: Techno als Zuspitzung von Rhythmik und Dub als Wissenschaft musikalischer Meta-Informationen. Klar, dass sich diese Verfahrensweisen auch in den Künstler-Namen wpoperspiegeln. Wie im Fall von Basic Channel und Deepchord spitzen sie ihrerseits Begriffe aus der unmittelbaren Studio-Umgebung zu. Oder man bleibt gleich beim Geburtsnamen. Martin Schulte könnte einer dieser Kunstgriffe aus dem Hard-Wax-Umfeld sein: Sich einfach gar keine Mühe machen mit dem Pseudonym, das Nicht-Pseudonym als krasseste Abwendung vom Konkreten. Schulte veröffentlicht im Alter von zwanzig Jahren sein bereits zweites Album für Lantern, das Sublabel des japanischen Mutterschiffes Plop. Fellfarbene Klangnuancen öffnen sich dem Universum, und sei das auch bloß eine Metapher für die Abwendung von jeglicher Banalität des Alltags. In diesem Spiel jedoch erweist sich Depth Of Soul als vielseitige Sammlung an Tracks, denn Schulte variiert das Tempo zwischen gefühlten 100 und 140 Beats pro Minute. Zudem forscht er mit titlen wie „Forest“, „Mutation“ oder „Gulf Stream“ nach Naturerlebnissen und -Phänomenen sowie deren Umsetzbarkeit in Sound. Insofern ist er gar kein so Abstrakter, ja bezeichnet sich selbst laut Preseinfo gar als „Impressionisten“. Und so entpuppt sich am Ende selbst der Name noch als Pseudonym im alten, romantischen Künstler-Sinn: Martin Schulte kommt aus der Hauptstadt der russischen Region Tatarstan und heißt eigentlich Marat Shibaez. Noch wichtiger aber: Ja, es ist sehr tief.