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Coming Home

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Erinnert sich noch jemand an die Fernsehreihe „Pop 2000“? In dieser von Me, Myself & Eye produzierten zwölfteiligen Dokumentation nahm man sich 1999 der gesamtdeutschen Pophistorie an. Die von DJ Hell zusammengestellte (und gemixte) Compilation <i>Coming Home</i> könnte beinahe der Soundtrack zu dieser Serie sein. „Mein <i>coming home</i>“, sagt er, „war nach vielen Jahren des Herumreisens in der Welt als DJ die Rückkehr nach Deutschland.“ Und so hat Hell für die Compilation fast ausschließlich deutsche Produktionen der Jahre 1975 bis 2005 ausgewählt, einzige Ausnahme ist ein Song von Fischer Z: „Berlin“. Am Anfang von Hells Heimkehr steht „Ohm Sweet Ohm“ vom Kraftwerk-Album <i>Radio-Aktivität</i>, und mit „Dreiklangsdimensionen“ von Rheingold folgt ein weiterer Klassiker aus Düsseldorf. Fortgesetzt wird die Reise durch den Kanon der deutschen Popgeschichte mit Nina Hagens „Auf’m Friedhof“; diese irre Space-Rock-Nummer aus dem Jahr 1978 darf man getrost als einen der ganz lichten Momente der Berliner Berufsexzentrikerin bezeichnen. In diesem Zusammenhang überraschen die Einstürzenden Neubauten nicht, die Wahl der DDR-Rock-Hymne „Am Fenster“ von City dafür umso mehr. Hells Achterbahnfahrt durch die Jahrzehnte schüttelt den Hörer im weiteren Verlauf mit Hildegard Knef, D.A.F., Klaus Nomi, Blumfelds „Tausend Tränen tief“ (in DJ Kozes „Loverboy“-Mash-up), Fehlfarben, popeal und Der Plan durch. So mancher Achtziger-Jahre-Gassenhauer langweilt, wirklich groß ist dafür Eberhard Schoeners „Why Don’t You Answer“ in einer Version, die statt von Sting von Hazel O’Connor gesungen wurde. Grandios ist auch „Der Strom der Zeit“ von Gilla, die Hell in den Randnotizen als „österreichische Donna Summer“ feiert. Von diesem Stück wie auch von Ricky Shanes Siebziger-Soul-Schlager „Mamy Blue“ sind auf Gigolo Remixe vom Chef höchstpersönlich angekündigt. <i>Coming Home</i> klingt aus mit Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“, um Klaus Kinski, der sich bei einer seiner Lesungen mit Störern herumstreitet, das Schlusswort zu überlassen. Braucht man eine mit längst bekannten Klassikern gespickte Compilation wie diese, und dann auch noch gemixt? Sicher nicht. Dennoch macht Hells <i>Coming Home</i> mehr Spaß als die meisten dieser nerdigen Crate-Digger-Mix-CDs.

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