Auch wenn es wie ein Frevel erscheint, wäre es trotzdem reizvoll, bekannte Sci-Fi-Filmklassiker wie „Blade Runner“ oder „Star Wars“ mit einem neuen Soundtrack auszustatten. Und meine erste Wahl wäre da im Moment Martin Wheeler, dessen zweites Album bei Soma mit dem Warnaufkleber „Achtung: Gänsehautgefahr“ ausgestattet sein müsste. Musik für Replikanten, die am Klavier über ihre Kindheit nachdenken. Musik für junge Männer, die beim Anblick der Doppelsonne von Tattoine leicht emotional werden. Allein der fast zehn Minuten lange Track „Boulevard“ könnte jede After-Hour mit Sonnenaufgang in ein unvergessliches Erlebnis verwandeln. Es pumpt, es tippelt, es ist eine Breitwand von Gefühlen. Solcher Kitsch kam bisher nur aus Italien und jetzt hat der Virus einen Engländer erwischt. Beim titletrack „Capsule For One“ hört man ständig diese Klingglöckchen und dann ist sie wieder da, die Gänsehaut. Ein eher grenzwertiger Moloch entsteht mit dem Gesang in „Melodies And Memory“, aber selbst daran kann sich gewöhnen, so lange Depeche Mode keine neuen Stücke machen. Insgesamt ein Album für die etwas kleineren Clubräume oder Wohnzimmer. Und wir wussten doch immer, dass es da am Schönsten ist.