Die Berliner Chroniken des immer noch jugendlich wirkenden Tokioters Takashi Wada sind eine milde Überraschung. Der fragile Ambient seines sein Heimatviertel portraitierenden Debüts Meguro scheint ebenso Geschichte wie der warme House-Sound von Araki. Stattdessen ist sein drittes Album Brand New People von gereiftem Songwriting, akustischer Gitarre und vor allem der Neuentdeckung seiner Stimme geprägt, welche alle Stücke, mal auf Englisch, mal auf Japanisch, wesentlich markiert. Wadas Besuch in Berlin, seine Kontakte und nachfolgende Kollaborationen mit hiesigen Musikern wie Vladislav Delay, Miwon oder Robert Lippok haben offenbar einen so großen Eindruck auf ihn gemacht, dass er vor kurzem seinen Lebensmittelpunkt in die Stadt verlegt hat. Dass es ausgerechnet die Noise- und Breakcore-Partys waren, die ihn inspiriert haben, ist auf Brand New People nur sehr indirekt zu hören. Electro-Bässe, Breaks und Glitches werden nicht grob übereinander getürmt, sondern von Wadas Musikalität und seinem Gespür für die Feinheiten von Klang im Zaum gehalten, um am Ende zu sympathischer Pop-Electronica umgedeutet zu werden, die die genretypischen Fallen der Zuckrigkeit und netten Belanglosigkeit mühelos zu umgehen vermag.