Auch wenn man den auf Sonar Kollektiv veröffentlichten Âme-Debüt-Langspieler gerne Innervisions zuordnet, erscheint erst jetzt mit Black Ships das erste Künstleralbum auf dem Berliner Vorzeige-Houselabel. Diese Ehre wurde aus gutem Grund Toyko Black Star zuteil. Das Projekt des in Japan aufgewachsenen und jetzt zwischen New York und Tokio pendelnden Franzosen Alex From Tokyo und dem Studiotüftler Isao Kumano setzte im Jahr 2005 mit der noch heute unglaublich spannend klingenden „Psyche Dance EP“ den eindrucksvollen Startpunkt für Innervisions. Es folgten bis dato zwei weitere EPs, die zum Allerbesten zu zählen sind, was das Label bislang zu bieten hatte. Der Referenzrahmen der Musik von Tokyo Black Star steht fest auf dem Fundament von Detroittechno. In der visuell wirkenden Kraft des auf Analogsynthesizern basierenden Sounds lässt das Album unwillkürlich an Landcruising von Carl Craig denken – und es sieht im Vergleich zu dieser raren Techno-Sternstunde im langen Format keinesfalls kümmerlich aus. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Tokyo Black Star langweilen nicht mit weiteren unnötigen sechzig Minuten ergebener Carl-Craig-Huldigung. Das musikalische Vokabular des von Tokio aus agierenden Duos schöpft aus einer Vielzahl anderer Quellen – nicht zuletzt auch aus dem tiefen, dunklen Brunnen des Dubs. Und zwischen den zuweilen sakral wirkenden Kaskaden der Maschinenklänge menschelt es denn auch mal. So freut man sich über ein Wiedersehen mit Rich Medina, der vor einiger Zeit mit seiner Poesie noch allgegenwärtig schien, zuletzt aber bedauerlicherweise aus dem Fokus rutschte. In diesen harschen Zeiten muss man Tokyo Black Star auch hierfür dankbar sein.