Davpop Boswell aus der nord- englischen Industriemetropole Sheffield ist der erste auswärtige Künstler, der seine musikalische Heimstatt bei der verschworenen Erftstadt-Kölner Clique Firm Records gefunden hat. Kein Wunder, schätzt man dort doch eigenständige Vocaltechno-Entwürfe und enigmatisch-charismatische Typen. In seiner langen, etwas erratischen Musiker-Laufbahn, die Kollaborationen mit Phil Oakey, den Loungepoppern The All Seeing I und das Neodisco-Outfit Hiem einschloss, hat sich Boswell eher im Hintergrund gehalten. Nach zwei EPs bei Firm ist Bits & Pieces sein spätes Albumdebüt als Solokünstler. Und es ist gerade diese allgegenwärtige Zurückhaltung, ja Schüchternheit – die man einem Menschen vom „Ich bin zwei Minimal-DJs“-Format kaum zutrauen mag – die seine Tracks außergewöhnlich macht. Mit heiserer, hoher und flüsterleiser Soulstimme singt Boswell nachdenkliche content:encodede über ein Fundament aus filigranen Houserhythmen, die wie im hitverdächtigen „In My Cucoon“ auch mal auf deftigeren Grummelbässen und Electrobeats fußen dürfen. Eine ziemlich einzigartiger Sound, der gleichermaßen introvertiert und melancholisch dunkel, wie auch funky und schweißtreibend sexy sein kann.