Es gibt unzählige Varianten von Stille in Musik. Das prominent besetzte, aber als Gruppe anonym agierende Osloer Jazzquartett Supersilent hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens eine besonders spannende und gehaltvolle Art von Stille erarbeitet. Eine Stille, die der Schwerstarbeit an den Baustellen von Feedback-Noise, freier Gruppenimprovisation, Death-Metal und krautigem Synthesizer-Freakout abgerungen, ja geradezu ertrotzt ist. Das achte Album der Norweger (ihre Zählweise schließt ein Tripel-Album und eine Live-DVD ein) markiert dabei den Aufbruch zu neuen Ausdrucksformen. Ihr spezifischer Gruppensound ist noch immer die Basis der acht neuen Stücke: Ein strukturell eher traditioneller, auf höchstem Spielniveau improvisierter, epischer Kammerjazz, der allerdings massiven klanglichen Verformungen und elektrischen Verzerrungen bis hin zum toxischen White Noise unterworfen wird. Der Wirkungsradius der einzelnen Stücke ist dagegen umfangreicher als je zuvor. Weder Electropop noch akademische Elektroakustik sind Fremdkörper in diesen körnigen Klanglandschaften. Supersilents so spezielle nicht-ambiente Stille, ihre nicht-kontemplative Ruhe findet sich noch in den komplexesten Lärmpassagen.