Plastic World ist wie ein Meteoriteneinschlag. Gewissermaßen aus dem Nichts kommt der Brite Benjamin Thomas und befindet sich auf den ersten Blick mit Actress, Lone und einigen anderen Jungspunden gleich in der besten Gesellschaft derer, die Wert auf britische Rave-Musik der frühen Neunziger mit all ihren Bleeps und Clonks legen. Scheinbar. Denn Nostalgie ist nicht die Währung, in der BNJMN bezahlt. Sein Debüt hat natürlich einige Haltebuchten, die man genau benennen könnte und von denen man woanders schon mal gehört hat. Anders als bei Lone, aus dessen Poren die Sehnsucht nach nicht erlebten Zeiten schwitzt, spürt BNJMN die Treppe ins Freie auf. Plastic World dreht sich nicht im Kreis. Völlig ohne Kopfzerbrechen ist der Auftakt des Albums „Blocks“ ebenso wie sein Ende „Wheels In Motion“ erregend, charmant, erquickend und von einer tadellosen Unbeschwertheit geprägt, die staunen lässt. Zudem beherrscht BNJMN mit äußerst kurzen Laufzeiten die Kunst der rasanten Unterhaltung. Es wird interessant sein, zu sehen, ob der Junge unter die Mühlen der englischen Hype-Dampfwalze gerät oder die Wechsel, die man getrost auf seine Plastikwelt ausstellen kann, einzulösen vermag. Unglaubliche Musik.
BNJMN Plastic World (Rush Hour)
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