Ein neues Album auf Border Community ist immer eine feine Sache – selbst wenn nicht die Namen Holden oder Fake darauf prangen. Luke Abbott stammt genau wie Nathan Fake aus der britischen Grafschaft Norfolk, und neben der Heimat teilen die beiden auch klangästhetische Vorlieben. Die ersten Schritte machte der 26-Jährige auf Trevor Jacksons Label Output, auf Border Community debütierte er mit der großartigen „Tuesday“-EP. Und genau daran knüpft Abbott mit seinem ersten Album an: Dissonante 8-Bit-Romantik trifft auf psychedelische Synthiearpeggios, stets informiert vom Warp-Sound der mittleren Neunziger. Dabei scheut der Brite nicht davor zurück, seine Klangerzeuger auch einfach mal aufzuschrauben und sie mittels Circuitbending kurzzuschließen. Das Ergebnis sind rohe und verzerrte Klänge, die jedoch unentwegt melodische Pirouetten drehen und sich voll und ganz einem wehmütigen Retrofuturismus verschrieben haben. Von den verklackerten Rhythmen geht eine kindliche Spielfreude aus, die nur von den geistesabwesenden, entrückten Gesten der Melodien kontrastiert wird. Mit Holkham Drones entscheidet sich Abbott übrigens weder für noch gegen die Tanzfläche – die häufig technoiden Beats ertrinken nur meist in rauschenden Chiptune-Wogen. Doch damit lässt es sich ganz gut leben.
LUKE ABBOTT Holkham Drones (Border Community)
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