Eigentlich ist es das, was man erwartet. Geräusche von Flugzeugen, Sprachfetzen von Passanten und Reisenden, Lautsprecher-Durchsagen von viel zu freundlichen Frauenstimmen. Das alles eingebettet in 14 ineinanderfließenden Tracks und Titel, die aus mancher Flughafen-Zeitschrift stammen könnten. Dreihundert Stunden Sounds und Geräusche nahmen die Mitglieder von The Black Dog in den vergangenen drei Jahren auf und erarbeiteten daraus zusammen mit dem Multimedia-Künstler Human ein Konzeptalbum, das Ende April auf dem Sensoria-Festival in Sheffield vorgestellt wird. Weniger gemacht für Flughäfen, sondern der Soundtrack für all diejenigen, die sie benutzen wollen oder müssen. Mal dubbig wie bei „Disinformation Desk“, mal fast atemlos wie bei „Wait Behind The Line“ oder bei „Empty Seat Calculations“. „Strip Light Hate“ könnte in seiner Aggressivität auch zu einem Fetischclub passen, „Future Delay Thinking“ könnte fast ein Clubtrack sein.
Es ging The Black Dog also nicht nur um beliebige Klangteppiche, auch wenn für sie der Flughafen ein eher kalter Ort mit leeren großen Hallen und nacktem Beton sein muss. Aber es sind eher die Rhythmen, bei denen man erfährt, was Flughäfen in ihrer Stimmung am ehesten auszeichnet: Der ständige Wechsel zwischen Warten und Gehen, weiten Strecken und Checkpoints, die man wie Levels aus einem Computerspiel bewältigen muss. Die emotionale Intensität dieser Abläufe findet sich in den Beats am ehesten wieder, wobei der vielleicht beste Track „Sleep Deprivation 1“ ist, bei dem sich der Sound eines Telefonmodems langsam hochschraubt und wie eine verwelkende Blüte auch wieder stirbt. Ein Kommen, ein Gehen.