Tolouse Low Trax ist das Soloprojekt von Detlev Weinrich, der Gründungsmitglied der Düsseldorfer Kunststudentenband Kreidler ist. Vor einigen Jahren schon hat er, von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, eine Maxi auf dem ebenfalls in der nordrhein-westfälischen Landes-Hauptstadt ansässigen Neokraut-Label Amontillado Music (Musiccargo, Unit 4) herausgebracht. Neben seinen Tätigkeiten als Musiker ist Weinrich als Mitbetreiber des Salon des Amateurs aktiv, der sich in den vergangenen Jahren zu einer Institution des Düsseldorfer Nachtlebens entwickelt hat.
Mask Talk, das Tolouse-Low-Trax-Debüt im Langspiel-Format, fesselt unmittelbar. Weinrich bezieht sich auf Referenzen, die für sich genommen nicht unbedingt überraschend sind, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Kreidler in der Traditionslinie elektronischer Musik aus Düsseldorf zu verankern sind. Man kommt nicht daran vorbei, Krautrock oder die elektronische Avantgarde der Siebziger und Achtziger als Verweise zu nennen. Dennoch nimmt die Musik von Tolouse Low Trax innerhalb des aktuellen Geschehens einen Sonderplatz ein. Mask Talk bewegt fernab vom inzwischen abgenutzten Neo-Cosmicdisco-Sound. Und billiges Kraut-Epigonentum ist ohnehin nicht Weinrichs Geschäft. Was das Equipment angeht, beschränkt sich der 43-Jährige auf eine MPC, ein paar Synthesizer und analoge Effekte. Tolouse Low Trax klingt mehr nach einer Band, die während einer Jamsession die Aufnahmetaste gedrückt hat, denn nach einem Studioprojekt, das auf Klötzchenschieberei mit der Computermaus beruht. Vielfach basieren die Stücke nur auf einer Bassdrum, die stoisch ein Tempo um die 110 BPM klopft. Ein Stück wie „Vai Vai“ hat bei aller Neon-, Beton- und Stahlurbanität etwas Voodoohaftes. Ungeachtet der durchgehend aufrechterhaltenen hypnotischen, psychedelisch-verspulten Spannung ist die Wirkungskraft von Mask Talk eine sehr körperliche. Wäre der Begriff nicht längst vergeben, „Electronic Body Music“ wäre keine allzu unpassende Beschreibung. Ein Album von spröder Schönheit und roher Energie.