Kasper Bjørke, der im Off-and-On-Modus gemeinsam mit Tomas Barfod von Whomadewho auch das Duo Filur betreibt, bemüht auf seinem zweiten Soloalbum jenen oft zitierten Mittelweg, der zwischen dem Besten zweier Welten liegt. Mittelmäßig ist das dabei aber nicht unbedingt, was der Kopenhagener DJ und Produzent auf Standing On Top of Utopia zusammenbastelt. Eine Hälfte der hier vertretenen zehn Stücke ist instrumental gehalten, die andere Hälfte kommt mit Gastsängern sowie echtem Live-Instrumentarium als Popsong-Futter für die elektronische Indiedisco daher. Die Stücke, die mit eher weniger bekannten Stimmen wie der von Louise Foo oder Jacob Bellens, aber auch mit der von Tomas Höffding, ebenfalls bei Whomadewho, sowie elastisch federndem Bass ausstaffiert sind, orientieren sich einmal mehr an den funky Ausläufern von Postpunk/No Wave. Vermutlich nicht ganz zufällig gastiert auf einem Track auch Dennis Young von Liquid Liquid. Sie sind aber mit jener geschmeidigen Popsensibilität, die als „skandinavisch“ zu bezeichnen wohl nicht ganz verkehrt wäre, stilvoll distinguiert glattpoliert, sodass eine Nachbarschaft zu The Whitest Boy Alive, aber auch zu Röyksopp oder Zoot Woman kaum zu überhören ist. Das reißt zwar heutzutage keine Bäume mehr aus, stellt sich aber durchgehend als mehr denn bloß solides Songwriting- und Produktionshandwerk dar. Die nötigen Risse bekommt die schimmernde Oberfläche der Platte durch die dazwischengeklemmten Instrumentaltracks, die unentschlossen zwischen Ambient, Dub und mitunter dezent jackendem House herumflirren. Das will alles nicht so recht zusammenpassen, und das ist gar nicht mal schlecht so.
KASPER BJØRKE Standing On Top Of Utopia (Hfn Music)
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