Schon in den fünfziger Jahren hatte Sun Ra von hier aus seinen extraterrestrischen Freejazz zur Erde gesendet, später dann beschwor Goldie seine Rückkehr. Der Planet Saturn, der geheimnisvoll beringte Gigant am Rande des Sonnensystems, war schon immer ein Ort, an den sich Menschen zurückziehen konnten. Als sich 1992 Robert Hood, Jeff Mills und Mike Banks von Underground Resistance unter dem Codenamen X-102 aufmachten, die Ringe des Saturn zu erkunden, da träumten sie sich aus Detroit fort nach draußen, wo andere Zustände herrschten, physisch, körperlich, ästhetisch. Während ihrer Annäherung durch die Ringe sendeten sie entrückte Schallbilder aus einer anderen Welt, einer Welt mit gefrorenem Gas und 1000 km/h schnellen Winden, aber auch euphorisch-melancholische Zelebrierungen des Menschlich-Maschinellen, und am Ende dann eine aufgepeitschte Alarmsituation bei der Landung auf „Ground Zero (The Planet)“. Diese Landung, eigentlich der Höhepunkt zum Abschluss des 92er-Albums X-102 Discovers The Rings Of Saturn, ist bei dieser erneuten Annäherung an den Planeten nach vorne gerückt. Mills und Banks haben die Platte ohne Hood neu arrangiert, neu abgemischt und mit einigen zusätzlichen Tracks versehen. Die Erzählung ist nun eine andere, weniger strenge und teleologische, schließlich gibt es jetzt auch eine Abreise wieder fort vom Saturn. Doch die Musik, die dieses Artefakt ausstrahlt, ist dieselbe zeitlose, außerweltliche, erhabene wie ehedem: Ein rußiges Großwerk des Techno aus der Zeit, als Techno noch aus dem All kam und nicht aus der Afterhour.
X-102 Rediscovers The Rings Of Saturn (Tresor)
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