Auf ihrem neuen Album verarbeiten Matmos Biographien renommierter Kulturschaffender. Darby Crash, der als Protagonist der Prä-Hardcore-Punk-Band The Germs unzimperlich öffentlich aufbegehrte, seine Homosexualität allerdings im Schrank versteckte und sich mit 22 Jahren absichtlich eine Überdosis verpasste, markierte seine Kumpels gern mit Zigarettenbrandmalen. Klar, dass Matmos einen entsprechenden Zischsound benutzen in “Germs Burn for Darby Crash”, einem hektischen Noise-Track. Man könnte ewig schwadronieren über einzelne Geräusche oder ausgewalztere Anspielungen in Stücken zu Larry Levan, Ludwig Wittgenstein, Ludwig II, Joe Meek, Valerie Solanas, James Bpopgood, William S. Burroughs oder Patricia Highsmith – einer Reihe nicht untragischer schwuler/lesbischer Held(inn)en. Die Stücke sind düster aber lustig, dionysisch aber durchdacht, dicht aber leichtfüßig, deftige große Würfe voller Abwegigkeiten und detaillierter kleinteiliger Sounds, ungemein groovend, elegisch, theatralisch, sehr konkret. Arab-Funk, Wagner-Oper, Surf oder Booty Bass werden nicht stilübungsbeliebig, sondern konzeptuell schlüssig, aber mit sarkastischen Hüftschwüngen geentert. Einiges wird zerfetzt, anderes bleibt heil, nur nicht länger in sicherer Umgebung. Gesungen und rezitiert wird übrigens u.a. von Björk, Antony und der Komponistin und Interface-Handschuh-Entwicklerin Laetitia Sonami.
MATMOS The Rose Has Teeth In The Mouth Of The Beast (Matador)
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