Agnès aus Genf hat sich mit entrückten, detroitigen Technotracks einen Namen gemacht. Als Modeste produziert er Ambient, seine Houseproduktionen erscheinen unter dem Namen Cavalier. Dabei geht es Agnés nicht um stilistische Neuerungen, er will House nicht neu erfinden – vielmehr sollen minimale Verschiebungen in den Tracks eine möglichst ungebrochene, radikale Erfahrung der Musik ermöglichen. Obwohl auf den ersten Blick gar nicht so klar ist, was hier anders klingt, eröffnet das Album einen ganz eigenen Klangraum. In <i>A Million Horses</i> begibt man sich wie in eine Meditation. Die Grooves sind schwer und langsam. Der Schwerpunkt der Stücke liegt im Frequenzspektrum weiter unten als üblich. Agnès bemüht sich nicht um originelle, neuartige Sounds, ebenso wenig geht es um spezifische Bezugspunkte in die Geschichte der Housemusic. Vielmehr zielt er auf einen abseitigen Umgang mit dem Gängigen: Ein Intro wird gedehnt, die Stimme des so oft gesampelten Predigers lösen sich in Modulationen auf. So bekommt die Musik etwas Rätselhaftes. Sie ist das Ergebnis einer unbekannten Vergangenheit, die in der Gegenwart nur noch als jene spezielle Körperlichkeit spürbar ist, die <i>A Million Horses</i> ausstrahlt. Abgeklärt und doch durch und durch im Hier und Jetzt verortet. Beschädigt, aber unbeirrbar im Weiterwollen.