Kontinent gewechselt: Nach seinem langjährigen Engagement für gegenwärtige brasilianische Musik in Gestalt von Baile Funk hat sich der Berliner Produzent Daniel Haaksman jetzt in Richtung Afrika orientiert. Nicht in der Absicht, die Erinnerung etwa an den Afrobeat der siebziger Jahre zu bewahren, sondern um heutige Entwicklungen abzubilden. Gleich zum Auftakt holt er sich dazu den südafrikanischen Musiker Spoek Mathambo als Partner, eine der international besonders sichtbaren Größen für die jüngeren elektronischen afrikanischen Strömungen zwischen Township-House, Hiplife und Kuduro. Haaksman geht es aber auch hier weniger um authentische Rekonstruktionen als um das musikalische Verschalten von Genres ohne Rücksicht auf geographische Beschränkungen. Was mitunter zu verwirrenden Resultaten führen kann: In „Sabado“ meint man einen traditionell ghanaischen Highlife-Gitarristen am Werk zu hören, tatsächlich zupft jedoch der kolumbianische Musiker Sabado sein Instrument. An anderer Stelle trifft Chorgesang aus Simbabwe auf Footwork-Strukturen – inklusive kunstvollem Verhackstücken der Chor-Samples. Authentizitätsfragen sind definitiv nicht das Thema von African Fabrics, was Haaksman interessiert, ist vielmehr das Erkunden neuer Kombinationen. Mission erfüllt.
Stream: Daniel Haaksman – Rename The Streets