Die nuller Jahre waren die Epoche des Autoren-Techno: Die Produzenten verschwanden nicht mehr wie den Neunzigern hinter zahllosen Pseudonymen. Bei Musikern wie Mathew Jonson, James Holden oder auch Jacek Sienkiewicz war in fast jedem Track ihre persönliche stilistische Signatur hörbar. Konsequenterweise erschien die Musik meistens unter den bürgerlichen Namen der Produzenten. Von den genannten ist Jacek Sienkiewicz der Rätselhafteste. Obwohl seine Musik immer wieder in den höchsten Tönen gelobt wird, ist er nicht so bekannt wie die anderen. Bis heute bleibt in seiner Musik der Detroit-Sound als stärkster stilistischer Bezugspunkt spürbar, und doch hat Sienkiewicz’ Musik nichts von einer Hommage oder einer Liebeserklärung. Vom Detroit-Techno übernimmt Sienkiewicz nicht einzelne Klänge, sondern das architektonische Prinzip, nach dem sich die Grooves und Sounds ständig in ein neues Verhältnis setzen müssen. Auf <i>On The Road</i> entwickelt er diese Spannungsbögen zum Teil über zehn Minuten hinweg und stellt dabei technopop codierte, rhythmische Elemente freien, improvisierten Sounds gegenüber. Auf der einen Seite verwendet er düstere, treibende Grooves, auf der anderen lebhafte, unberechenbare Klänge, die mehr an Musique concrète erinnern als an die klassischen Synthesizer. Selten schlägt einen Clubmusik so in ihren Bann und bewahrt ihr Geheimnis doch so durch und durch.