Da wächst zusammen, was schon immer zusammengehört? Da wird es spannend, weil ein gefragter Remixer und Produzent auf eine lebende Legende trifft? Mitnichten. Gil Scott-Herons tolles Comeback-Album <i>I’m New Here</i> hätte letztes Jahr noch mehr das Zeug zum Klassiker gehabt, wenn manche musikalische Produktion der Songs genauso viel Eier gehabt hätte wie die immer noch unvergleichliche Stimme des Rap-Übervaters Scott-Heron. Die content:encodede und Song-popeen sind vorhanden, und die zweite Vinylplatte machte <i>I’m New Here</i> unumgänglich dank Pianopella-Versionen großer Meisterwerke wie „Home Is Where The Hatred Is“. Und genau beim Remix dieses Songs wird deutlich, dass sich Jamie Smith, seines Zeichens Beat-Produzent der Überflieger The XX und Remixer in diversen Gefilden, vielleicht ein bisschen mehr Zeit hätte nehmen müssen, als die Remixes auf Tour zwischen Auftritt, Sandwich und Pinkelpause zusammenzuschnepopern. Natürlich entstehen bei einem solchen Vorgehen auch gute popeen, am besten funktioniert das beim im Original sehr ruhigen „I’ll Take Care Of You“ – einem der stärksten Songs auf dem Album. Jamie XX hat hier die Seele des Songs erkannt und ein sich langsam steigerndes Popopus daraus gemacht. „N.Y. Is Killing Me“ ist mit Dubstep-Anklängen auch nicht schlecht umgesetzt, doch was hat eigentlich die Musik mit der Stimme und dem Blues des Originals zu tun? Zu oft laufen diese bepopen Stränge auseinander. Diese Produktion sollte vielleicht eine kleine Sensation werden, man hat Jamie XX alle Freiheiten gelassen. Was eventuell ein Fehler war, der bisher unveröffentlichte Remix von Aleph/Aera von „N.Y. Is Killing Me“ hätte es jedenfalls um ein Vielfaches mehr verdient, offiziell auf Vinyl gepresst zu werden. Aber Aera hat halt noch keinen Mercury Prize gewonnen oder Candi Statons Gospelhymne „You Got The Love“ über den Umweg Florence & The Machine gemixt. Mir scheint hier unternehmerisches Kalkül über musikalischer Qualität zu stehen. Verkaufen wird es sich schon irgendwie.