Die musikalische Biografie von Brian Eno zu rezitieren würde hier jeden Platz sprengen. Wer nichts über diesen Mann weiß, schaut einfach weiter vorn im Heft nach. Das Aufeinandertreffen von Eno und Warp hätten sich Musiknerds jedenfalls in ihren feuchtesten Träumen nicht auszumalen gewagt. Brian Eno, der als stille Kraft im Hintergrund die Popmusik seit den siebziger Jahren immer wieder revolutionierte, bis er sich fast vollständig in die E-Musik verabschiedete. Small Craft On A Milk Sea ist in Zusammen mit Jon Hopkins und Leo Abrahams entstanden und entspricht der Lieblingsmusik von Brian Eno: experimentelle Filmmusik, zu der es noch keinen Film gibt. Das geht sogar so weit, dass man im Entstehungsprozess Willkür über Standard-Akkordstrukturen stellte und laut Hopkins dem Ergebnis wahre Andersartigkeit attestieren kann. So andersartig jedenfalls, dass es auch zu Raster-Noton passen würden. Eno, der sich dem Klischee des Kopfkinos durchaus bewusst ist, schafft hier Musik, die zwar nicht vordergründig ist, aber auch keinesfalls als Klangtapete dienen kann und genug Reibeflächen hat. Im Schnitt um die drei Minuten lang, verlangen die detaillierten Aufnahmen jede nach besonderer Zuwendung, mehrmaligem Hören und einer gewissen Sorgfalt. Kaffeetisch geht anders. Wer die Musik des Klaus-Schulze-Labels Innovative Communication noch vor sich hat, findet hier schon mal einen möglichen Einstieg, um zurückzugehen. Jetzt fehlt nur noch ein zweites My Life In the Bush Of Ghosts.
Small Craft On A Milk Sea
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