Die Roots von Joel Alter reichen in die lebendige Popszene des Göteborgs der späten achtziger Jahre zurück. In den Neunzigern legte er auf Rave Partys in Schweden auf. In den Nullerjahren erschienen erste Tracks von ihm, auf Gigolo veröffentlichte er discoiden New Wave, auf Minus verspielten, sonnigen Minimal. Seine Popaffinitität hat ihm in den letzten Jahren ein größeres Forum verschafft, sie gibt seinen zielsicheren, stilistisch etwas unspezifischen House-Tracks eine soulige, oft ein wenig ironisch eingefärbte Note. Auf Alters Debütalbum tritt der Dancefloor zu Gunsten eines sehr klassischen Pop-Verständnisses zwischen Sechziger-affinen Harmonien und discolastigen Momenten zurück. In den Orgelsounds etwa klingt ebenso Larry Heard wie die Beach Boys an. Alters Ansatz ist auf sympathische Weise altmodisch, es geht weder um eine brillante Produktion noch um präzise herausgestanzte Hooklines. So ist Heart weniger ein Statement zu Lage der elektronischen Popmusik, sondern das Selbstportrait eines Mannes und seiner Musik.
Video: Joel Alter – Everlasting