Welch toller, passender title – damit geht es schon los! Die vielbeschworene deepness, gern mal Rhodes-geschwängerten House-Leichtigkeiten zugeschrieben, hier fühlt man sie geradezu körperlich. Und auch die andere deutsche Bedeutung des englischen Begriffs „Depth“, „Mächtigkeit“, passt perfekt. Jeremy Jacobs alias JPLS baut seit einigen Jahren einen radikalen, kraftvollen Gegenentwurf zu Trends und Gängigem auf, entsprechend ist seine Musik (noch) nicht im Alltag angekommen, nicht im Minimal-, und schon gar nicht im Ravetourismus-/Ibiza-Alltag. Vielmehr stellt er Verbindungen zu Raster-Noton und der clubbigen Seite von Alva Noto her, Tracks wie „State“ schlagen aber auch eine Brücke zu Postrock oder würden als Krautelektronik durchgehen. JPLS macht Musik, die konsequent „Techno“ sagt. Hier wird dieser abgenutzte Begriff wieder zum Prädikat und kann einem Album wie The Depths groß und fett ans Revers geheftet werden. Auch und ganz besonders dafür, dass dieses Werk 72 Minuten lang die Illusion und Minimalhoffnung (!) auferstehen lässt, wir hätten doch noch eine Zukunft – egal, wie undurchdringlich und fremd sie sein mag.