Die Veröffentlichung eines Remixalbums, noch dazu eins, das nicht auf die Tanzfläche zielt, sieht sich heute ob der Masse hoffnungsvoller Debütanten und ähnliche Nischen besetzender Originale einem besonderen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt. Warum eigentlich? Kann das Spannende an einer solchen Arbeit nicht gerade in der Öffnung der auktorialen Einheit des Originals liegen? Vorlage war in diesem Fall The End Of Trying, ein kammermusikalisches Instrumentalalbum von Chris Hooson, Herz und Kopf der nordenglischen Shoegazer Dakota Suite. Die Neuerfindung seines Materials geht dabei von der Auflösung von Strukturen durch Fragmentierung einzelner Klänge (Machinefabriek) über die Evolution von Loops (Jacaszek, Deaf Center, .Tape.), das Setzen von Kontrasten wie Feldaufnahmen (Peter Broderick), dezentes Feedback und niedrigschwellige Lärmpartikel (Elegi, Greg Haines) bis zur songhaften Interpretation (Hauschka, Loscil). Der getragenen Melancholie der Originale bleiben alle Bearbeitenden respektvoll treu. So ist The Night Just Keeps Coming In eine in schwermütiger Schönheit schwelgende Demonstration der Vielfalt und musikalischen Substanz einer neuen Generation elektronischer Musiker, die alle Grenzen zwischen Ambient und Klassik hinter sich lassen.
The Night Just Keeps Coming In
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