Mit ihrem Debütalbum stand die Formation Captain Comatose in der ersten Reihe der Produzenten, die den schnell als Electroclash in Verruf geratenen neuen Sound der Jahrtausendwende initiierten. Ihr zweites Album zeigt den Ausweg aus der Sackgasse: Das (und die) Spitze der Konfrontation von Elektronik und Rock ist verschwunden, geblieben ist eine Haltung, die sowohl auf Roughness wie auf Hedonismus insistiert. Trash statt Clash: Die raue Präzision der Produktion entspricht der Unmittelbarkeit ihrer Livepräsentation; das Einreißen der Distinktionsbarrieren geschieht auf den elf Nummern von „Up In Flames“ gelassener, aber nicht weniger verbindlich. Mehr als auf „Going Out“ ist hier Disco unsichtbare Schnittmenge und kleinster gemeinsamer Nenner. Oder vielmehr das, was sich davon im Rock wieder fand: die Nacktheit der Boogiegrooves, der Unisonogesang der chorus vocals. Captain Comatose sind kein konventionelles Elektronik-Duo mehr, operieren nicht mehr in der Aufgabenteilung technischer Produzent – Performer, sie sind wechselseitige Ergänzung und Zumutung: „Es ist Freundschaft und Konkurrenz zugleich“, sagt Khan. Die verschiedensten Konstellationen kommen zu Wort: Khan vs. Snax, Khan meets Snax, Khan & Snax, Khan’n’Snax. Jetzt schieben sie ihre Wpopersprüche (auch: Wpoperstände) ineinander wie die Brenn- und Moderationsstäbe eines Reaktors, steuern entspannt den energieextensiven Prozess dieses trunkenen Meilers. Auf „Up In Flames” produziert die Musik von Captain Comatose ein Kopfschütteln, das kein Bangen mehr ist.