Alex Barck ist nicht nur Jazzanovas House- und Hof-DJ, sondern auch ein hervorragender Kollektor und Geschmacksverstärker. Davon zeugt, neben Secret Love, auch diese von ihm kuratierte Serie, von der es nach sechs Vinylausgaben nun auch eine Compilation sein soll. Das macht Sinn, denn Based On Misunderstandings Vol. 1 ist mitnichten eine Bestandsaufnahme vorangegangener Vinylausgaben, sondern vielmehr ein Aus- und Einblick in Barcks DJ-Sets und Reisetasche. Der Vocoder-Soul des Südafrikaners EnaWadan ist eine echte Entdeckung, vor allem in der Paskal & Urban Absolutes-Version, ebenso wie Newcomer Hannes Fischer aus Berlin, der neben zwei eigenen Stücken auch einen seelenvollen Remix zu The White Lamp formt. Könnte man mit Deep House 3.0 umschreiben oder auch mit Mano LeTough vergleichen. Auch der Moskauer Phil Gerus ist mit einem frischen Track vertreten, bei dem er erneut Disco- und R&B-Samples durch Computerfilter tanzen lässt, bis diese runtergestrippt auf ihre Wurzeln runderneuert und unschuldig wirken. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen Vakula-Ballroom-Electronica und britischer Bassmusik vom Schlage James Blake. Auch der Rest (Alex Barck selbst, Christian Prommer, Lovejet, Vect, Pattern Select) fügt sich wunderbar in Barcks Philosophie: Clubmusik sollte nicht formal und formatiert wirken, sondern den Club auf dem falschen Fuß erwischen. Die besten Momente würden meist durch Missverständnisse entstehen, von denen man den mit Abwesenheit glänzenden Freunden am nächsten Tag mit noch viel glänzenderen Augen berichten wird.
Stream: Various – Based On Misunderstandings Vol. 1 (Teaser)