Die Zeichen stehen auf Veränderung. Immer wieder gab Simon Green zu verstehen, wie gerne er sich über die Jahre den Chillout/Lounge-Stempel von der Stirn gewaschen hätte. Der Brightoner war früher DJ und hat dann über Cut’n’Paste-Hip-Hop zu einer übersmoothen Mischung aus Jazz, R&B, World Music und Elecronica gefunden. Doch wer sich durch die Chillout-Floors und Buddhabars der nuller Jahre gehört hat, weiß auch, dass Bonobo den anderen immer ein paar Schnauzenlängen voraus war. Er spielt alle Instrumente außer den Streichern und Hörnern selbst ein, was den Stücken Tiefe und Kohärenz verleiht. Sein letztes Album, Black Sands, klang nach frischem Wind, The North Borders wirkt stellenweise, als bemühte er sich, mit der Zeit zu gehen. Das erste Lied mit der Stimme von Grey Reverend ist solider Indiepop-Standard, später kommen als weitere Zutat zu seinem bewährten Rezept hier und da gepitchte Garage- oder Dubstepstimmen hinzu. Diese Stücke klingen austauschbar, verlieren den ursprünglichen Charakter seiner Musik. Was immer noch wunderbar funktioniert, ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Sängerinnen, für die er ein sicheres Händchen hat; Erykah Badu und die Holländerin Szjerdene bringen Greens elegante Kompositionen zum Leuchten.
Stream: Bonobo – Cirrus