Eine Sozialisation in Hip-Hop ist eine gute Schule für Electronica-Produzenten, in manchen Vierteln von Los Angeles ist sie unvermeidlich. Auch Jason Chung lancierte seine Musikkarriere damit, dem lokalen Rap-Underground Beats zu schneiden. Unter dem Alias Nosaj Thing gab er allerdings die reine Lehre von Turntablism und Breakbeats auf und zeigt sich von Oldschool-Electronica der Marken Warp und Rephlex mächtig beeindruckt. Auch der avancierte Puls der Minimal Music von Steve Reich und Terry Riley hat lesbare Spuren hinterlassen. Auf Chungs zweitem Album Home ist Hip-Hop als Hintergrund unverkennbar, vor allem in den beachtlichen technischen Fertigkeiten mit denen er seine kleinteiligen Beatschnipsel ineinander sortiert, als Genre oder Stil aber kaum noch herauszuhören. Sein Umgang mit dem Klangmaterial ist deutlich entspannter und zurückhaltender als das seines Buddies Flying Lotus. In weiten Teilen ist Home ein klassisches Chillout Album-mit altbritischer Note. Sobald seine Skills allerdings auf Gastvocals treffen, wie im entspannten „Try“ mit Toro Y Mois Chaz Bundick oder auf dem grandiosen „Eclipse/Blue“ mit Blonde Redhead-Sängerin Kazu Makino, lässt Chung sämtliche Chillwaver aus Witchhousen verdammt blass aussehen.
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Stream: Nosaj Thing – Try