Von einer langen Südamerika-Reise im Berliner Studio zurück, legt Ralf Schmidt alias Aera ein erstes, mit akustischen Souvenirs gespicktes Album auf seinem eigenen Label Aleph vor. In einer gleichnamigen Erzählung von Borges bezeichnet „das Aleph“ einen mystischen Punkt im Raum, der alle anderen Punkte in sich enthält und simultan sichtbar macht. Das ist auch ein treffendes Bild für Off Season Traveller, denn hier werden Aeras Facetten prismatisch aufgefächert. Herzlinie ist ein satter, technoider Sound englischer Prägung, wie er in seiner Reinform auf dem anmutig galoppierenden Ohrwurm „Die Pferden“, „Flipside Of Time“ oder dem sonnigen „Iguazu Express“ zu hören ist. Auch die aus früheren Produktionen bekannten Ambient-, Bass- und 2Step-Elemente sind zugegen. Die volle Flügelspannweite wird aber bei Stücken wie dem schwer rollenden, Cumbia-verwandten „Cambio“ deutlich, oder bei „Chevere“, das mutmaßlich klingt wie das Werk eines peruanischen Sambatrommlers nach dem Lecken einer Aga-Kröte. Perlenreiche Darbietung.
Stream: Aera – Iguazu Express