Oslo beheimatet einen wunderbar unberührten Elektronik-Underground, wie die tolle „Don’t Hang The DJ“-Compilation belegt. Einer der zentralen Acts nennt sich Ost & Kjex, ihre „Eaten Back To Life“-EP erregte nicht nur durch einen Maurice-Fulton-Mix Aufmerksamkeit. Ihr Debütalbum für Planet Noise schiebt die Entwicklung von post-minimalem House weiter an: Das Technopope der kanadischen Szene erfährt eine Verschiebung ins Electropope. Das Spleenige des Projekts kippt nicht ins Alberne, wirkt überhaupt nicht aufgesetzt, sondern nur sympathisch, wie aus der Musik gewonnen: Wieder ist House das reaktionsfreudigste Genre der elektronischen Tanzmusik, das seine Einflüsse diesmal nicht als Sample, sondern in einem Verfahren verfremdenden Zitierens in sich selbst einträgt. Dadurch wird nicht nur der Neigung zur immer obskureren Referenz Einhalt geboten, sondern durch das Betonen des Allerweltsartigen der Erinnerungen die Möglichkeit einer neuen Durchlässigkeit der Musik für Echtweltdaten eröffnet: Die hier auftauchenden Momente der Pop-Geschichte sind denkbar allgemein, tragen Namen wie Sugarhill Gang oder Taco, stehen wie in einer dadaistischen Collage als triviales Material einem dekonstruktivistischen Gebrauch erneut zur Verfügung. Die analog klingenden Sounds machen keinen Hehl aus ihrer digitalen Herkunft: Electro-House als Loblied der Emulation!
Some, But Not All Cheese, Comes From The Moon
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