Erstaunlich unaufgeregt geht der erste Sampler der Berliner Dependance des Liquid Sky-Kollektivs, kuratiert vom Zentralorgan Dr. Walker, an den Start und bündelt 18 unveröffentlichte Tracks von Künstlern wie Yapacc, Jack Acid, Mijk van Dijk und Souki. Zwar wird der friedlich verträumt vor sich hin zuckernde Opener „Von Raumschiffen und Raketen“ (Jette von Roth) recht schnell von kernigerer Maschinenmusik abgelöst, der Durchschnittsklangeindruck bleibt aber bestimmt von Tracks wie „Case In Point“ (Dr. Walker), „Pauli“ (Stella Berglund) oder „Mitte Bitte“ (DJ Kaine), die sich langsam und strukturiert aufbauen und weder zur Revolution noch zur Retromanie aufrufen wollen. Allein das nölig-übersäuerte „Randy Karl“ von Nerk will nicht so recht in die unterhaltsame Astrogirl-Runde passen, trifft aber mit „Firkof“ von Sheldon Drake direkt auf einen ebenfalls etwas einfacher gestrickten Kumpel. Die beiden ziehen zusammen weiter und machen den Platz frei für unterhaltsamere Zeitgenossen wie den witzig-holpernden „Kiras Dub“ von Asbest! oder das kuschelig auswattierte „Forms 3“ von Adsx. Gerade in der bunten, verspielten Wildkrautigkeit der Zusammenstellung blitzt hörbar der beseeltere Geist der frühen Kölner Techno-Jahre durch – jene Phase, in der sich noch wilde Stilbastarde zwischen Techno, Breaks und Ambient kreuzvermehrten, bevor sie zum Ende des vergangenen Jahrhunderts dann von der mächtigen, hochfunktionalen Kompakt-Walze monokultiviert wurde.
DIVERSE Liquid Sky Berlin Vol. 1 (Blim)
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